Symbiosen in der Tiefsee
"In der biologischen Forschung stand die Konkurrenz lange im Rampenlicht, aber heute wissen wir, dass die meisten Bakterien tatsächlich 'gut' sind", stellt Jillian Petersen klar. Die Mikrobiologin untersucht in ihrem ERC Projekt, wie verschiedene Organismen zu beiderseitigem Nutzen zusammenleben. Praktisch jedes Tier – auch der Mensch – lebt in sogenannter Symbiose mit Bakterien, die unsere Gesundheit, den Stoffwechsel und die Evolution maßgeblich positiv beeinflussen.
Symbiose als Existenzsicherung
Das ERC Starting Grant Projekt hat zum Ziel, bisher unerforschten, aber fundamentalen Prozessen von Symbiosen auf den Grund zu gehen. Petersen hat dazu in ihrem Labor ein einzigartiges Modell-System etabliert, in dem marine Mondmuscheln bestimmte Bakterien in ihren Kiemen beherbergen, die die Muscheln wiederum mit Nährstoffen versorgen. Diese Symbiose existiert seit hunderten Millionen Jahren und ist eine der ältesten in der Natur bekannten.
Faszination Mondmuscheln
Mondmuscheln essen mit der Lunge und atmen mit der Haut – dank ihrer Symbiose mit Bakterien. Im Comic der Reihe "Wissensblick", einer Kooperation von Uni Wien und WWTF, erklärt Mikrobiologin Jillian Petersen, wie Muscheln und Bakterien voneinander profitieren. (© Nana Swiczinsky)
Für ihr Projekt "400 Million Years of Symbiosis: Host-Microbe Interactions in Marine Lucinid Clams from Past to Present" erhielt sie 2018 einen mit 1,5 Mio. Euro dotierten Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC). Ihr Ziel ist es, besser zu verstehen, wie sich Tier und Bakterien in der Evolution gemeinsam entwickelt haben und in einer komplexen Umwelt zueinander finden.