(Un)gleich gesund

Gesundheit braucht Solidarität

Gesundheit ist ein Menschenrecht – doch in der Realität hängt sie oft vom Geldbeutel, Wohnort und sozialen Status ab. Die Medizinanthropologin Janina Kehr und der Psychologe Robert Böhm erklären, wie Gesundheit gerechter wird und jede*r Einzelne dazu beitragen kann.

Das nächste Fachärzt*innenzentrum ist 20 km entfernt und nur mit dem Auto erreichbar, der Antibiotika-Saft fürs Baby aufgrund von Lieferengpässen ausverkauft. Die Gynäkologin der Wahl hat erst in vier Monaten wieder einen Termin frei. Fast jede*r hat vermutlich schon das eine oder andere Mal die Erfahrung gemacht, im Gesundheitswesen ungerecht behandelt worden zu sein. Obwohl Gesundheit als Menschenrecht gilt, gestalten sich unsere Möglichkeiten, die eigene Gesundheit zu pflegen oder nach einer Krankheit wieder zu genesen, höchst unterschiedlich. Nicht nur, dass wir kaum Kontrolle darüber haben, wie Gene und Umwelt auf uns wirken: Einkommen, sozialer Status und sogar Wohnort, Herkunft und Geschlecht beeinflussen unseren Zugang zu Therapiemöglichkeiten und wie gut diese ihre Wirkung entfalten können.

Eine Illustration des Regenbogenmodells nach Dahlgren und Whitehead. Alter, Geschlecht und Erbanlagen stehen in der Mitte, externe Faktoren bilden die Bögen von innen nach außen
Das sogenannte „Regenbogenmodell“ (nach Dahlgren und Whitehead, 1991) zeigt die vielen Einflussfaktoren, die auf unsere Gesundheit wirken – manches haben wir selbst in der Hand, andere Determinanten sind von Einzelnen nicht direkt beeinflussbar.

"Nein, Gesundheit ist nicht gerecht ", sagt die Medizinanthropologin Janina Kehr, "nicht solange wir in einer Gesellschaft leben, die nicht gerecht ist." Der Blick auf die globale Verteilungsungerechtigkeit medizinischer Ressourcen macht dies besonders deutlich. "Dass Menschen in manchen Gegenden der Welt an Krankheiten sterben, die wir hier gar nicht mehr kennen, weil sie keinen Zugang zu Impfungen und Medikamenten haben, ist schlichtweg unfair", ergänzt der Sozialpsychologe Robert Böhm.

Gemeinsam haben die beiden den neuen Forschungsverbund "Gesundheit in Gesellschaft" gegründet: Er soll die Fachkompetenz von zahlreichen Wissenschafter*innen der Uni Wien, die zu vielfältigen und dringenden Fragen im Bereich Gesundheit und Wohlbefinden forschen, bündeln soll. Damit wollen sie neue Wege in der Gesundheitsforschung beschreiten – ihre eigene weitreichende Expertise im Gepäck: Janina Kehr mit dem kritischen Blick auf globale Macht- und Verteilungsstrukturen. Und Robert Böhm mit seinem Wissen darüber, wie das Verhalten von Einzelnen die Gesundheit aller beeinflusst. So sind die beiden die idealen Gesprächspartner*innen, um einen Rundumblick auf die Frage "Wie gerecht ist Gesundheit?" zu werfen.

Haben wir ein Recht auf Gesundheit?

In Österreich gibt es kein explizit verankertes Grundrecht auf Gesundheit, doch der Zugang zu Gesundheitsleistungen ist durch ein umfassendes System der sozialen Krankenversicherung geregelt. Fast alle Bürger*innen sind pflichtversichert und haben somit Zugang zu medizinischer Versorgung. Das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz (ASVG) und das Krankenanstalten- und Kuranstaltengesetz (KAKuG) bilden die rechtliche Grundlage. Zusätzlich verpflichtet der von Österreich ratifizierte UN-Sozialpakt den Staat, Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit zu ergreifen. Auch die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) stärkt indirekt das Recht auf Gesundheit, indem sie das Recht auf Leben, das Recht auf Privatleben und den Schutz vor unmenschlicher Behandlung garantiert.

Bestmöglich gesund

Die WHO definiert Gesundheit als umfassendes körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden, das über die Abwesenheit von Krankheit hinausgeht. Österreich hat auch den Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (UN-Sozialpakt) ratifiziert, dessen Artikel 12 das Recht auf das "höchstmögliche Niveau der körperlichen und geistigen Gesundheit" anerkennt. All diese Aspekte müssen also abgedeckt sein – und hängen davon ab, wie fair die Rahmenbedingungen sind, unterstreicht Janina Kehr: "Wer kann sich gesundes Essen leisten? Wie gut ist das Angebot im Supermarkt oder in der Apotheke und wer bestimmt dieses? Wir müssen hier auch Fragen nach der Verteilung von Kapital und Einfluss stellen."

Genau das zu tun, sieht die Kultur- und Sozialanthropologin, die u.a. bei einem längeren Forschungsaufenthalt in Spanien die Auswirkungen der Sparpolitik auf das Gesundheitssystem untersucht hat, als Auftrag an ihre Forschung. Ein Bewusstsein zu schaffen für die Probleme weniger privilegierter Menschen sei der erste Schritt weg von systemisch unfairen Strukturen und hin zu mehr Chancengleichheit. "Gerechtigkeit in diesem Zusammenhang bedeutet, dass jede Person ihr bestmögliches Gesundsein erreichen und leben kann", sind sich die beiden Forscher*innen einig.

Gesundheit, ein kollektives Gut

Die gute Nachricht: Wir alle können dazu beitragen. "Gesundheit ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung", sagt Robert Böhm, der als Mitglied der Technical Advisory Group on Behavioural and Cultural Insights die WHO u.a. darin berät, wie die Gesundheitsberatung und -versorgung in Europa besser werden kann. Erinnern wir uns an die COVID-19-Pandemie: "Eine solche Krise kann nur dann gut bewältigt werden, wenn alle ihren Beitrag leisten", also ein Verhalten an den Tag legen, das im Interesse anderer Menschen ist". In der Fachsprache wird so ein Verhalten als "prosozial" bezeichnet. Gesundheit ist in diesem Sinne ein kollektives Gut, das in den Händen aller liegt: In einer Pandemie beispielsweise könnte die Ausbreitung eines Virus eingedämmt werden, wenn gegensteuernde Maßnahmen von möglichst vielen mitgetragen werden.

Wir alle sind verschieden, doch Ungleichheiten sollten nicht zu Ungerechtigkeiten führen. Wie wir mit unserem individuellen Verhalten dazu beitragen, dass die Menschen in unserer Umgebung gesund bleiben können, erklärt Sozialpsychologe Robert Böhm im Video. © Universität Wien/DLE Kommunikation

Umgekehrt schaden bestimmte Verhaltensweisen der Gesundheit aller. Wenn Ärzt*innen Antibiotika einfach routinemäßig verschreiben oder Patient*innen diese aus Gewohnheit einfordern, riskieren wir das Ausbreiten resistenter Keime: je mehr Antibiotika, desto mehr potentielle Resistenzen. "Genau dieses Gemeinschaftliche am Erhalt der kollektiven Gesundheit birgt die Frage der Fairness", betont Böhm. Und für Janina Kehr liegt darin die Motivation "Gesundheitsversorgung als etwas Solidarisches zu denken, wenn man sie gerecht gestalten will".

Medikamente: Kann weniger auch mehr sein?

Forschung trägt dazu bei, die vielfältigen Determinanten von gerechter Gesundheit aufzuzeigen und Lösungsansätze zu erarbeiten. Im aktuellen Forschungsprojekt "Less is more" untersuchen Janina Kehr und Lisa Lehner von der Forschungsgruppe "Health Matters", gemeinsam mit Igor Grabovac und Honja Hama von der MedUni Wien, wie die Verschreibung von Antibiotika und Benzodiazepinen (Schlaf- und Beruhigungsmittel) sicherer gestaltet werden kann. "Antibiotika und ‚Benzos‘ werden häufig verschrieben und stellen eine Art Infrastruktur moderner Gesundheitsversorgung dar", stellt Kehr fest. Das hat massive Konsequenzen, wie beispielsweise Wirkungsverlust durch Resistenzen oder Medikamentenabhängigkeit im Falle von Benzos.

In dem interdisziplinären Projekt wird erhoben, wie Antibiotika und Benzodiazepine in Wien von wem, wann und warum verschrieben werden. "Wir sehen uns an, aus welchen Gründen und bei welchen Indikationen diese Medikamente überhaupt verschrieben oder eben nicht verschrieben werden und inwiefern Patient*innen hier auch Mitspracherecht haben." Ein Großteil der Feldforschung ist nun gemacht. "Wir sitzen jetzt auf einem riesigen Berg von Daten, hunderten Seiten von Notizen und Interviewtranskripten und beginnen mit der Auswertung", erzählt Kehr. Erklärtes Ziel des Projekts, das vom WWTF gefördert wird, ist es, mit einem "Policy-Konzept" Empfehlungen für die unterschiedlichen Stakeholder in Wien bereitzustellen. Letztlich geht es darum, ein Problembewusstsein zu schaffen, die Verschreibung und den Konsum dieser Arzneimittel nachhaltiger und sicherer zu gestalten, aber auch das "De-Prescribing" anzuregen. Also: weniger zu verschreiben, wenn der Schaden den Nutzen potenziell überwiegt.

Gesundheit bedeutet nicht für alle das Gleiche – auch Menschen mit chronischer Krankheit oder Behinderung sollten vollständig am sozialen Leben teilhaben können und dafür Anerkennung bekommen, sagt Medizinanthropologin Janina Kehr im Video. © Universität Wien/DLE Kommunikation

Mit Nudging besser entscheiden

Im Alltag ist uns oft gar nicht bewusst, welchen Einfluss unser individuelles Verhalten auf die Gesundheit anderer haben kann. "Die Neigung zu prosozialem Verhalten ist zwar auch ein bisschen Charaktersache, also Teil der Persönlichkeit", sagt Böhm, aber es wäre falsch, die Verantwortung einfach auf den oder die einzelne abzuwälzen, wenn nicht eine entscheidende Ressource bereitgestellt ist: Information.

Bewusstsein zu schaffen kann Verhaltensänderungen herbeiführen. Dafür ist es wichtig, Informationen so zu kommunizieren, dass sie die "prosozialen Motive" der Menschen, ansprechen: Ein klassisches Beispiel: "Wenn ich mich impfen lasse, schütze ich nicht nur mich selbst, sondern trage zur Herdenimmunität bei. Unsere Forschung zeigt: Auch wenn ich selbst kein großes Bedrohungsempfinden gegenüber der Krankheit habe, kann es für mich eine Rolle spielen, dass ich vulnerable Mitmenschen damit schütze." Zum Beispiel können Babys gegen manche Krankheiten wie Masern ‒ für diese Altersgruppe eine bedrohliche Infektion ‒ nocht nicht geimpft werden und sind auf den Gemeinschaftsschutz angewiesen. "Das Mindeste, das wir tun müssen, ist also aufzuklären ‒ damit Menschen die bestmögliche Entscheidung für sich und andere überhaupt treffen können. Dafür sind Informationen so bereitzustellen, dass sie Leute mit ganz unterschiedlichen Bildungswegen erreichen", bringt es Robert Böhm auf den Punkt.

Mit Virtual Reality spielerisch Gesundheitsrisiken erleben

Digitale Technologien können dabei nützliche Strategien sein, ist Böhm überzeugt. Für anschauliche "Hands-on"-Erlebnisse findet der Psychologe besonders Virtual Reality vielversprechend. Erst unlängst testete Böhm in einer Kooperation mit der Uni Kopenhagen ein VR-Erlebnisspiel zum Thema multiresistente Keime: So erfahren Nutzer*innen "live" anhand ihrer Spielentscheidungen, welche Gefahren falsche Antibiotika-Nutzung mit sich bringt und wie sie ihnen mit umsichtigem Gebrauch vorbeugen. Eine solche "erlebnisbasierte Kommunikation" war in der Studie effizienter als herkömmliche Maßnahmen und könne besonders sinnvoll sein, wenn das Bedrohungsszenario im Alltag nicht greifbar ist, erklärt Böhm.

Als Psychologe weiß er aber auch, wie stark unbewusste Entscheidungen unser Verhalten mitbestimmen. "Stellen Sie sich vor, Sie stehen in der Kantine und schauen auf den Speiseplan. In der Forschung wurde gezeigt, dass Leute öfter die Option wählen, die weiter oben steht. So simpel treffen wir oftmals Entscheidungen." Platziert man die gesündere Variante entsprechend, wird sie auch öfter ausgewählt. Diese kleinen Interventionen nennt man auch "Nudges". "So kommen Verhaltensänderungen zustande, ohne Menschen die Freiheit zu nehmen, trotzdem den Pommesteller zu bestellen", erklärt Böhm.

Nudging im Alltag

Das Konzept "Nudging" kommt aus der Wirtschaftspsychologie und hat längst Eingang in unseren Alltag gefunden. Etwa werden teure Premium-Produkte im Supermarkt oftmals auf Augenhöhe platziert und der Griff nach der billigeren Ware erschwert. Nudging kann aber auch eingesetzt werden, um zum Kauf von gesünderen oder umweltfreundlicheren Produkten zu verleiten. Auch wenn es der "guten Sache" dient: Der Einsatz von Nudging durch öffentliche Institutionen muss transparent kommuniziert werden, sagt Psychologe Robert Böhm. Die Forschung zeigt jedenfalls, dass die Methode auch dann wirkt, wenn sie bekannt gemacht wird.

Wie (un)gesund möchten Sie leben?

Stichwort Freiheit: Angesichts der Möglichkeiten zu Vorschriften, Geboten und Anreizen für eine gesündere Gesellschaft werfen die Anthropologin und der Psychologe eine wichtige Frage auf: Wie viel Autonomie bleibt da noch für die einzelne Person, selbst zu entscheiden, wie gesund oder ungesund sie leben möchte? In diesem Spannungsfeld kommen die Güter der Freiheit und der kollektiven Gesundheit schnell miteinander in Konflikt: Viele von uns reagieren empfindlich darauf, wenn sie sich in ihrer Entscheidungsfreiheit eingeschränkt sehen, wie Böhm selbst in seiner Forschung zeigen konnte. "Selbst unter jenen Menschen, die prinzipiell Pro-Impfen sind, reagieren viele sehr sensitiv auf den Zwang, der von einer Verpflichtung ausgeht", beschreibt Böhm die in seiner Forschung untersuchten gesellschaftlichen Effekte auf eine Impfpflicht. Sie können sogar dazu führen, dass Impfraten für andere Krankheiten ebenfalls zurückgehen.

Robert Böhm hilft Kollegin Sabrina Forst, eine Virtual Reality-Brille aufzusetzen
Robert Böhm und sein Team (im Bild: Wissenschaftliche Assistentin Sabrina Forst) sehen in Virtual Reality eine Schlüsseltechnologie moderner Gesundheitskommunikation. Einmal die VR-Brille aufgezogen wird anschaulicher, was es bedeutet, in einer Pandemie oder einer post-antibiotischen Welt zu leben ‒ und welche Konsequenzen welche individuellen Entscheidungen haben, um solche Szenarien zu verhindern. "KI und Co. sind weitere Tools, anschauliche Informationen für jeden Bildungsstand bereitzustellen, sind aber kein Allheilmittel", betont der Psychologe. © derknopfdruecker.com

Von Medizinrecht bis Ethik: Lehrveranstaltungen über Gesundheit in der Gesellschaft

Forschung auf Augenhöhe

Gesundheit betrifft uns alle. Man kann sie nicht erforschen, ohne mit den Menschen zu reden. "Uns ist es daher wichtig, in Kontakt zu treten und die Leute einzuladen, ihre Erfahrungen und Probleme einzubringen, um Teil unserer Forschung zu werden", betont Böhm. So sind etwa interaktive Pop-Up- oder Wanderausstellungen aber auch klassische Austausch-Workshops als Formate einer "Citizen-Engagement-Aktivität" denkbar. Mit einer Gesundheitsforschung auf Augenhöhe möchten sie ausloten: Was sind gute Optionen ‒ und für wen? Kehr ergänzt: "Meinen Beitrag sehe ich darin, mit partizipativer Forschung auf einem Alltagslevel, ein Problembewusstsein für Ungleichheiten zu schaffen und diese sichtbar zu machen, damit sich etwas ändern kann."

Auf diesem Weg zu Veränderung sind interdisziplinäre Forschungsinitiativen, Bürger*innenbeteiligung und Aufklärung unsere besten Hebel. Können wir so eine Zukunft schaffen, in der ein gleichberechtigter Zugang zu Gesundheitsressourcen Realität ist? Eine Zukunft, in der jede*r fundierte Gesundheitsentscheidungen treffen kann? Das ist jedenfalls das Ziel, das Forscher*innen wie Janina Kehr und Robert Böhm zusammen ins Visier nehmen: Eine Gesundheit, die allen Menschen gerecht wird.

In unserer Forschung interessiert uns das Zusammenspiel von individuellen Entscheidungen und gesellschaftlichen Regeln ‒ mit dem Ziel, Bedingungen zu schaffen, unter denen Menschen informierte Entscheidungen treffen können.
Robert Böhm
© derknopfdruecker.com
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Robert Böhm ist Professor für Sozialpsychologie im Kontext von Arbeit, Gesellschaft und Wirtschaft an der Uni Wien. Er forscht zu Entscheidungen aus sozialpsychologischer und verhaltensökonomischer Perspektive sowie zu Prosozialem Verhalten zur Überwindung globaler Herausforderungen. Zusammen mit Janina Kehr leitet er den neuen Forschungsverbund "Gesundheit in Gesellschaft."

Böhm ist Mitglied und stellvertretender Vorsitzender der Technical Advisory Group on Behavioral and Cultural Insights bei der Weltgesundheitsorganisation/Regionalbüro für Europa und berät die Vereinten Nationen (u.a. hat er zum aktuellen UNDP Human Development Report beigetragen).

Es braucht nicht nur ein Recht auf Gesundheit, sondern auch die tatsächlichen Bedingungen, die es allen Menschen erlauben, gesund zu sein und sich entfalten zu können ‒ eine Utopie vielleicht, aber eine, für die es sich lohnt einzustehen.
Janina Kehr
© derknopfdruecker.com
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Janina Meillan-Kehr ist Professorin für Medizinanthropologie und Global Health sowie Co-Leiterin des neuen Forschungsverbundes „Gesundheit in Gesellschaft“ an der Universität Wien. Sie forscht u.a. zur politischen Anthropologie von Gesundheit und Krankheit, globalen Infektionskrankheiten sowie Biopolitik und planetarer Gesundheit.

Krankenhäuser und Arztpraxen sind beispielsweise Forschungsfelder der Anthropologin. Dafür schlüpft sie schon mal in einen weißen Arztkittel und begleitet Ärzt*innen auf Visite. „Die ethnografischen Methoden ermöglichen uns auch den Blick hinter die Kulissen und das Teilhaben am Krankenhausalltag“, so Kehr.