Presenting… Soziologin Clara Holzinger

Sprachliche Vielfalt und soziale Gerechtigkeit

Gesellschaften sind migrationsbedingt vielfältiger geworden. Auch was Sprache betrifft. Wie öffentliche Institutionen mit dieser sprachlichen Diversität umgehen, untersucht Clara Holzinger von der Vienna Doctoral School of Social Sciences (ViDSS).
Im Video erklärt Clara Holzinger, warum sie mit ihrer Forschung einen Beitrag zu sozialer Gerechtigkeit leistet.

"Mit meiner Forschung möchte ich einen Beitrag zu sozialer Gerechtigkeit in von Migration geprägten, vielfältigen Gesellschaften leisten", erklärt die junge Soziologin Clara Holzinger, die in ihrer Dissertation den Umgang von öffentlichen Institutionen mit migrationsbedingter, sprachlicher Diversität untersucht. 

Einsprachigkeit erschwert Zugang zu sozialen Leistungen

Der Umgang mit (sprachlicher) Pluralität hat weitreichende Konsequenzen für die soziale Gerechtigkeit und beeinflusst die Lebenswelten aller Menschen, die in einer Migrationsgesellschaft leben. "Öffentliche Institutionen sind meist traditionell monolingual organisiert, was den Zugang zu sozialen Leistungen für Migrant*innen erschweren oder gar verhindern kann. Wie wir mit der Tatsache umgehen, dass unsere Gesellschaft mehrsprachig ist, ist folglich entscheidend für soziale Gerechtigkeit", betont die Gewinnerin des Impact Award 2022.

Am Beispiel des österreichischen Arbeitsmarktservice AMS erforscht Holzinger von der Vienna Doctoral School of Social Sciences (ViDSS), welche strukturellen Probleme dabei erkennbar sind, welche Herausforderungen Mitarbeiter*innen und Klient*innen dabei wahrnehmen und welche Lösungsstrategien sie anwenden. 
 

Doktoratsschulen der Universität Wien

Seit 2020 bieten die Doktoratsschulen an der Universität Wien den Doktorand*innen neben speziellen Lehrveranstaltungen und der Vermittlung neuester Methoden und Techniken auch die Möglichkeit, die eigene Forschung in Seminaren intensiv zu diskutieren, sowie eine offene Interaktion mit mehreren Betreuenden und anderen Doktorand*innen. Workshops, Seminare, Forschungsexkursionen, Retreats und Sommerschulen tragen zu einer lebendigen, internationalen Peer-Kultur bei. Die Absolvent*innen der Doktoratsschulen werden durch die Einbettung in die internationale Wissenschaftschaftsgemeinschaft und die Erfahrung, selbständig zu arbeiten, bestens für ihre weitere berufliche Laufbahn vorbereitet, innerhalb oder außerhalb von Universitäten.

Bewusstsein für das Thema schärfen

Gemeinsam mit ihren Kolleginnen konzentriert sich Holzinger auf das Spannungsverhältnis zwischen traditionell monolingualen Organisationsstrukturen und faktischer gesellschaftlicher Mehrsprachigkeit. "Dieser Widerspruch kann sich in Barrieren verwandeln, die den Zugang zu sozialen Rechten behindern", so Holzinger, die mit ihrer Forschung Institutionen und politischen Entscheidungsträger*innen evidenzbasierte Erkenntnisse liefert und das Bewusstsein für das Thema schärft.
 

Wie gehen öffentliche Einrichtungen mit sprachlicher Vielfalt um? Das Erklärvideo bringt die Forschung von Clara Holzinger auf den Punkt.

"In unserem Forschungsalltag wechseln sich Feldarbeit, vor allem Interviews und Beobachtungen mit Phasen der Analyse, der Verschriftlichung, Diskussion und Präsentation von Ergebnissen ab", so Holzinger, die am Doktoratsstudium an der Universität Wien vor allem den Austausch mit anderen Dissertantinnen und Dissertanten schätzt: "Das bietet die Möglichkeit, aktuelle Forschungsprojekte, Themen und Ansätze kennenzulernen und einander bei Herausforderungen in Forschung und Wissenschaft zu unterstützen." (red)

© Benjamin Furtlehner
© Benjamin Furtlehner
Clara Holzinger ist Doktorandin an der Vienna Doctoral School of Social Sciences (ViDSS) an der Universität Wien und arbeitet am Institut für Soziologie. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Migration, soziale Ungleichheit und Mehrsprachigkeit in der Gesellschaft.